Remscheider Kirmes
Remscheider Schützenverein

Zukunft der Sommerkirmes

Zukunft der Sommerkirmes

Um die Remscheider Sommerkirmes ranken sich einige Mythen: Solche aus der Vergangenheit, als die Kirmes noch den gesamten Schützenplatz samt der angrenzenden Straßen füllte und nicht nur die „Fressstraße“ Anlaufpunkt für jedes Alter und alle Schichten war. Auf der anderen Seite gibt es die gegenwärtigen Mythen, die sich mit dem Niedergang und den Gründen hierfür beschäftigen. So gibt es in jedem Gespräch mit Außenstehenden meistens einen, der z.B. genau weiß, dass die Standmieten oder die Gebühren der Stadt zu hoch sind. Manchmal trifft man sogar Menschen, die gar nicht wissen, dass die Kirmes vom Remscheider Schützenverein und nicht von der Stadt Remscheid durchgeführt wird.

32-100-0032All dies macht es uns als Veranstalter nicht eben einfach, die Kirmes in der öffentlichen Wahrnehmung wieder richtig einzuordnen. Interessierte Nachfragen von Besuchern während der Veranstaltung sind eher die Ausnahme, während von Bürgern in den Onlinemedien und teilweise in Leserbriefen das zuvor beschriebene Halbwissen bemüht wird. Eben diese regen Diskussionen waren und sind es aber auch, die uns zeigen, dass die Remscheider Bürger nach wie vor Interesse an der Remscheider Sommerkirmes haben. Dies hat uns im vergangenen Jahr dazu bewogen, zusammen mit Reinhard Ulbrich in der Denkerschmette in der Kippdorfstraße einen Diskussionsabend zu veranstalten, um den interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, Fragen
und Anregungen anzubringen. Ebenfalls wurde die Presse eingeladen, die den Termin auch vorher ankündigte.

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Um alle Fragen beantworten zu können, nahmen am 11.09.2013 neben dem 1. Vorsitzenden Christoph Lange und dem 1. Platzmeister Lutz Spott auch Frank Schmidt als Vertreter der Schausteller teil, dessen Familie mit dem Autoscooter seit Jahrzehnten auf dem Remscheider Schützenplatz zu Gast ist. Auch wenn die Resonanz aus der Bevölkerung ein wenig hinter den Erwartungen zurückblieb, nahmen doch alle eingeladenen Pressevertreter die Veranstaltung wahr und unter der Moderation von Reinhard Ulbrich entwickelte sich eine lebhafte und konstruktive Diskussion. In deren Verlauf konnten die wichtigen Fragen behandelt, bzw. geklärt werden. Nachdem die Kirmes in den späten 90er Jahren immer kleiner wurde, war der Tiefpunkt in den Jahren 2008 und 2009 erreicht. Viele Schausteller erschienen nicht. Die Ausfallquote von über 30% führte dazu, dass die sowieso nicht allzu große Anzahl an Schaustellern sich auf dem Platz verlor und die Kirmes ein jämmerliches Bild abgab. Damals gingen wir erstmalig den Schritt und zogen alle vertragsbrüchigen Schausteller juristisch zur Verantwortung. Seitdem ging es mit der Remscheider Sommerkirmes Schritt für Schritt bergauf. Die Vertragstreue der Schausteller hat sich stark verbessert und die Zahl der Fahr-, Imbiss- und Spielgeschäfte auf der Kirmes nahm von Jahr zu Jahr zu. Natürlich mussten wir einräumen, dass die Ausmaße der 80er und 90er Jahre so schnell nicht wie-der erreicht werden. Aber die Kirmes bie-tet ein komplettes Angebot an typischen Kirmesattraktionen.

18-100-0018Ebenfalls konnten einige bekannte Anekdoten erzählt werden. So ist z.B. das (fehlende) Riesenrad ein gerne bemühter Anhaltspunkt für den Niedergang der Kirmes. Aber was nützt ein Riesenrad, wenn niemand damit fährt? Die Frage nach einem Riesenrad wird von Besuchern oft gestellt. Das würde doch zu einer richtigen Kirmes dazu gehören. Aber auf die Gegenfrage, ob denn damit auch gefahren werden würde, erhält man dann wahlweise die Antwort, man sei schon zu alt oder hätte Höhenangst.

Hieraus ergab sich auch der größte Erkenntnisgewinn und die wichtigste Botschaft des Abends: Wer Kirmes will, muss auch hingehen! Eine Kirmes lebt von An-gebot und Nachfrage. Die Schausteller, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, nehmen nur Veranstaltungen wahr, die für sie lukrativ sind. Gerade bei steigenden Spritpreisen und generell steigenden Kos-ten ist es für sie ein Wagnis, eine Veranstaltung zu buchen, bei der sie davon ausgehen müssen, rote Zahlen zu schreiben.

Deswegen kann sich die Kirmes nur zusammen mit den Besuchern entwickeln. Wer als Remscheider Bürger der alten, großen Sommerkirmes nachtrauert, sollte eben auch die kleine besuchen. Nur wenn die Besucherzahlen steigen, wird die Kirmes auch für mehr Schausteller attraktiv! Und mit mehr Schaustellern wird sie wiederum auch für die Besucher interessanter. Ein Kreislauf.
Alle eingeladenen Medien berichteten in den folgenden Tagen über den Diskussionsabend und die Resonanz war durchweg positiv.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle nochmals Frank Schmidt für seine Bereitschaft, den Diskussionsabend von Schaustellerseite her zu bereichern und besonders Reinhard Ulbrich für die Moderation. Eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen.

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